#Gendergate bei der Bundeswehr

Da zum #Gendergate der Bundeswehr schon alles gesagt wurde, nur noch nicht von mir, hier fünf Anmerkungen meinerseits:


1) Das Argument „es gibt Wichtigeres“ ist ein Trügerisches: Wenn „B“ wichtiger als „A“ ist, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass „A“ unwichtig ist. Vor allem dann, wenn zwischen „A“ und „B“ kein sachlich-inhaltlicher Zusammenhang besteht.


2) Wenn das Thema „Dienstgradgendern“ wirklich unwichtig ist, warum dann diese Aufregung in der Mil-Bubble in den sozialen Medien? Warum dann diese Flut von mit viel Eifer und Fleiß gebastelten Sharepics und Memes? Warum nicht einfach „Schwamm drüber, Mund abputzen“ und weiter machen und professionell einen eigenen Beitrag zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft des Ladens leisten?


3) Gendern mindert die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr? Oha…wartet mal ab, bis im Ernstfall die erste russische Mittelstreckenrakete hier einschlagen sollte oder ein gezielter Cyberangriff oder ein paar „grüne Männchen“ Urlaub machen. Wenn Deine Einsatzbereitschaft durch ein „-in“ gefährdet wird, dann war diese ohnehin recht fragil.


4) Ob Dienstgrade gegendert werden oder nicht, davon hängt nicht ab, ob ein Panzer mehr oder weniger gekauft wird. Es hat nicht mal Auswirkungen auf die Beschaffung von Socken.


5) Sprache verändert sich. Ständig. Ob wir wollen oder nicht. Niemand sagt mehr „Ik gihorta dat seggen,dat sih urhettun ænon muotin…“ Kann man mögen oder nicht. Sprachlichen Wandel verhindern zu wollen, ist ebenso sinnlos und wenig zielführend, wie ihn per Ordre de Mufti verordnen zu wollen. Hier ist vielleicht der einzige berechtigte Punkt in all den schrillen Tönen der Debatte: Im Militär ist notwendigerweise immer irgendwie alles „verordnet und geregelt“. Und ja, auch Sprache wird dort „verordnet“.

Insofern und dem Konzept des „freien Geistes für die Freiheit“ folgend, ist es gut, eine Debatte zum Thema zu führen und sachlich Argumente auszutauschen. Am Ende wird sich dann aber vermutlich wie immer das rheinische Grundgesetz durchsetzen: „Et kütt wie et kütt un et hätt noch immer jutjejange…“

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